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Verantwortung:
Wikipedia findet dafür eine klare Definition:
Die Verantwortung ist das Recht zur Handlung.

Nur was macht man , wenn man nun dieses Recht hat und nicht mehr weiß, wie es auszuüben ?

Soll man sagen: Ok, finito, da habt ihr sie, ich gehe ?
Soll man sagen: Hey, one step back, dann darauf los ?
Oder ?
Soll man sagen: Her damit ?

Viele werden jetzt sagen: Na klar, her damit.

So habe ich gelebt, es war für mich eine Pflicht, denen, wo ich fühlte, dass sie es brauchen, diese abzunehmen.

Ich bin hier nicht so beschlagen, aber es gibt doch ein Einmannstück, wo eigentlich nur die Figur des Löwen von einem Statisten gespielt wird, nun soll es im Schauspielerkreisen heissen, dass ein "Gschaftelhuber" unter den Schauspielern meinte: Lasst mich den Löwen auch spielen!

also löwe , nein, aber es trifft mein Leben genau, ich habe mich immer vor andere gestellt, habe halt meine doofe Schnauze aufgerissen, wo andere blökten, wie Orwellsche Schaafe.

Geblieben ist mir Allrounder (also wo ich angefangen hab, hat man halt "alles" gemacht), dass ich einfach zu impulsiv an Sachen "rangegangen" bin und oft Menschen vor den Kopf gestossen habe

und geblieben ist mir der Nimbus des Querkopfs.

Komisch, dass die meisten der "Querkopfereien" doch Tatsache wurden

Aber dieser Wunsch Verantwortung (oder war es eingebildete Verpflichtung ?)zu tragen hat es doch wirklich geschafft, die Feste Pezi zu Fall zu bringen und das so komplett, wie ich es nie erwartet hätte.

daher versuche (also wenn ich jetzt sage ich mache wäre es massiv gelogen) ich etwas zu lernen, ES GIBT IMMER WAS DAZWISCHEN, nur jetzt die Frage, wie find ich das ?
david ramirer meinte am 8. Jul, 00:28:
ich glaube nicht an das "dazwischen".
aber ich glaube daran, dass einschneidende gesundheitliche einschnitte zeichen sind, die man sich selbst sendet. eindeutige zeichen - die man nur richtig lesen sollte.

in deinem fall habe ich den eindruck, dass du dieses starke zeichen, das dir dein körper - in personalunion mit dem geist - gesendet hat, noch nicht wirklich lesen kannst.
du schreibst: "es war für mich eine Pflicht, denen, wo ich fühlte, dass sie es brauchen, diese (Verantwortung) abzunehmen."

das ist nicht möglich. jeder hat immer nur seine eigene verantwortung, für all die dinge, für die er sich verantworlich macht. ob die verantwortung früher bei jemandem anderen lag oder nicht, spielt in summa keine rolle - bzw. eben doch, wenn sich jemand zu viel davon auflädt. aber genau DAFÜR hat eben derjenige die verantwortung, der sich zuviel aufgeladen hat, niemand anderer.

"burnout" ist so ein zeichen, das sagt: es geht nicht mehr. mein feuer ist ausgebrannt, ich kann nicht mehr.
du musst jetzt lernen, für dich selbst wieder die volle verantwortung zu übernehmen, denn das scheint nicht geklappt zu haben: du hast mehr getan, als du tun kannst (verantwortungslos), du hast deine kräfte überschätzt (verantwortungslos), du hast dein feuer so lange mit sauerstoff versorgt, bis (fast) alles an material verbrannt war (verantwortungslos) ... glücklicherweise hat die krankheit, die dich nun beschäftigt hier gesagt: NEIN, so nicht (denn andernfalls wäre, nach verbrennen des allerletzten restchens energie nichts mehr übergeblieben, und das ist zu wenig).

es ist nun sicher nicht einfach, wieder die essentiellste verantwortung, die es gibt, zu reaktivieren: die verantwortung für dich selbst.
wie ich schon sagte: nimm jede hilfe an, die sich bietet, und mach dir keine gedanken darüber, "wer diese hilfe vielleicht dringender bräuchte" - denn das ist eindeutig nicht deine verantwortung, zeigt vielmehr, wie wenig du dir selbst wert bist.

genau daran solltest du arbeiten: nimm dich wert. so schwer kann das nicht sein, jeder der mit dir zu tun hat, kann es - z.b. tilak, dann deine wunderbare frau, ich ... und etliche andere (wohl auch sehr viele, die mit dir beruflich zu tun haben). diese wertschätzung ist wie ein netz - du kannst es aktivieren, und nun ist die zeit dafür.

du wirst es lernen, für dich, für uns.

dich umarmend,
david 
tilak meinte am 8. Jul, 23:36:
@peziso
ich glaube auch nicht,dass es ein dazwischen gibt. Man kann nicht ein bißchen hilfsbereit sein, ein bißchen freundlich oder ein bißchen menschlich. Entweder man ist so oder eben nicht. Das Problem für Menschen,die so sind,wie Du ist,dass sie ganz leicht und schnell ausgenutzt werden!und das schlimme ist:dir fällt das gar nicht auf,weil es Ja dein Wesen ist zu geben!das einzige was mir auf die schnelle als Lösung einfällt ist: sich fern halten von den Energiesaugern! Und Ja,David hat Recht: ich weiß deine Art sehr zu schätzen und habe dich als sehr wertvollen Menschen kennengelernt! 
peziso meinte am 9. Jul, 09:38:
ein herzallerliebstes Schnüff an Euch beide, heute werde ich die gelegenheit haben, mit einem "professionellen aussenstehenden" zu sprechen, ich hoffe dann gehts etwas voran, z zeit trete ich auf der stelle (bis auf das extreme schlafbedürfnis durch die tabletten, was ich jetzt penne ist unglaublich)

Bussi 
walküre meinte am 9. Jul, 11:01:
Eine wesentliche Komponente scheint mir auch die Branche zu sein; niemand hält auf Dauer aus, ca. 16/7 verfügbar zu sein, und was noch erschwerend hinzukommt: Das Läuten des Telefones bedeutet per se, dass ein Problem vorliegt. Immer.

Hab grad einen aufschlussreichen Artikel wieder gefunden:

Wiener Zeitung: Burnout-Alarm in der IT-Branche
 
steppenhund meinte am 10. Jul, 01:12:
Aus dem im Kommentar angesprochenen Artikel:
"Wenn es so weitergeht, wird nicht die Wirtschaftskrise unser Untergang sein, sondern der Verschleiß an Menschen, die arbeitsunfähig werden und von der Allgemeinheit langfristig finanziert werden müssen", warnt Sturm.
-
Ich habe meinen eigenen Burnout gerade noch rechtzeitig abgefangen, wobei ich unmittelbares Glück hatte, dass gerade zum richtigen Zeitpunkt ein Betroffener anläßlich eines Gesundsheitstages in unserem Unternehmen seine eigenen Erfahrungen schilderte. Das ging bis zur Selbsteinweisung und echten Suizidgedanken. Ein kleines Detail machte mich aufmerksam und meine Hausärztin diagnostizierte recht rasch. Auf diese Weise wurde das ganze in einem frühen Stadium abgehandelt und die depressive Phase dauerte nur 9 Monate. Sowieso lang genug, aber ohne bleibende Schäden. Glaube ich.
Allerdings erfasst mich jetzt wieder ein gewisser Zynismus, wenn ich erlebe, wie die IT von dummen Marketingsprüchen belebt wird und die Beschleunigung zu einer immer rascheren Abfolge von Hypes bzw. Hype-Wörtern führt. Wenn ich mir das anschaue, was I, M, O, A, P,.. usw. heute als letzten Schrei announcieren, (ALM für Eingeweihte, APM, etc.) kann ich nur zynisch reagieren, was meine Kollegen manchmal sogar erheitern kann.
Für die Betroffenen hilft das natürlich gar nichts. Es trifft aber etwas zu, was man Vergewaltigungsopfern immer wieder nachdrücklich beibringen muss, sich nämlich nicht selbst die Schuld zu geben und in Selbstvorwürfen untergehen. Ich glaube nämlich, dass speziell in der IT die Betroffenen wirklich Opfer sind, deren Arbeitsbereitschaft vergewaltigt wird. (Die Verantwortung ist in höheren Einsatzstufen noch ein Verstärkungsfaktor.)
Ich habe mir vorgenommen, sofort in Pension zu gehen, wenn ich je wieder eines der damals beobachteten Symptome entdecke. Im speziellen Fall ist das ein Schwindelgefühl, wenn ich Treppen hinab gestiegen bin oder einfach das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren - physisch. Als es das erste Mal auftrat, hatte ich es nicht als Warnsignal empfunden, bis eben jener spezielle Vortrag auch genau dieses Symptom erwähnt hatte und ein Arzt die Bedeutung betont hatte.
Ansonsten wünsche ich nur das Allerbeste zur Genesung. (Und - man ist hier nicht allein!) 
 

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